Liebe Gemeinde, liebe Gäste

Antoine de Saint-Exypéry (1900-1944) ist bekannt als der Autor des Buches „Der kleine Prinz“. Er war nicht allein Schriftsteller, er war Pilot auf oft waghalsigen Routen. So überlebte er auch einen Absturz in der Sahara. Beduinen retteten ihm das Leben. Als Dank lud er sie nach Frankreich ein. Wie erstaunt müssen diese Beduinen aus Mauretanien gewesen sein, als sie die moderne Zivilisation in Europa erlebten. Exypéry zeigte seinen Besuchern auch die Alpen. So kamen sie zu einem Wasserfall. So etwas hatten die Beduinen noch nicht gesehen. Staunend betrachteten sie die tosenden Wassermassen. Nach einer Weile forderten Exypéry seine Besucher auf, weiterzugehen. Sie aber standen wie gebunden da und betrachteten den Wasserfall. „Auf was warten Sie, lassen Sie uns weitergehen.“ Die Antwort überraschte ihn: „Wir warten, bis es aufhört zu fließen.“ Sie konnten es sich nicht vorstellen, dass dieser Wasserfall schon seit vielleicht Jahrhunderten so aussieht, dass immer neu Wassermassen den Berg hinabfließen. Sie kannten nur ihr Land, in dem Wasser kostbar ist. Sie kannten Brunnen, die nur eine begrenzte Menge Wasser spenden. Sie kannten Wasserquellen, die selbst dann noch wertvoll sind, wenn das Wasser schmutzig ist und nach Salz schmeckt. Wasserquellen sind nicht unerschöpflich. Und hier erlebten sie überfließende Fülle, einen Reichtum, den Sie sich nicht vorstellen konnten. Nicht immer sind die Eindrücke so überwältigend, wie bei den Besuchern aus der Sahara beim Anblick des Wasserfalls in den französischen Alpen. Sehr haben wir uns gewöhnt an den selbstverständlichen Reichtum unserer Wohlstandsgesellschaft. Dabei sind es unzählige Dinge, die uns jeden Tag zur Verfügung stehen und die wir nicht bemerken. An eine Geschichte aus Japan muss ich öfter denken. Sie erzählt davon, dass sich die Fürsten des Landes einmal im Monat bei einem Fürsten zum Teetrinken versammeln. Wieder einmal hatte ein Fürst eingeladen. Dieser Fürst hatte einen sehr schönen Ort gewählt, dazu die angenehme Kühle des Abends. Etwas Besonderes schienen allen die Porzellantassen, so fein waren sie gestaltet. Der Tee wurde serviert. Und alle waren der Meinung, dass es ein Tee war, dessen Geschmack einzigartig war. Einer der Fürsten traute sich den Gastgeber zu fragen, was das für ein Tee war, der ihnen heute Abend serviert wurde. Der Gastgeber antwortete: „Das ist der Tee, den unsere Bauern am Abend nach der Arbeit trinken.“
Es wünschen Ihnen in dieser Sommerzeit gute Erlebnisse und Begegnungen in den Urlaubstagen und besondere Entdeckungen in den
einfachen Augenblicken zuhause.

Ihr Pfarrhausteam

Pfarrer Höhle, Beier, Kort und Ehepaar Vedder

  • Zuletzt aktualisiert am: 29.05.2020
  • 0 Comments

Kommentare

Dieser Blog lebt vom Feedback der Besucher! Also los, mach mit!